System abschaffen – was dann?


Zwar wollen viele das jetzige System abschaffen möchten, machen sich aber keine oder zu wenige Gedanken darüber, wie es ab dem Zeitpunkt weitergehen soll. Wenn man sich an die friedliche Revolution 1989 in der DDR erinnert, ist auch diese damals von völlig anderen Interessengruppen „gestohlen“ worden. Aus dem Wunsch nach einer verbesserten DDR wurde der Wunsch nach Anschluss an die BRD und aus „wir sind das Volk“ wurde „wir sind EIN Volk“. Ein Jahr später gab es keine DDR mehr, grosse Chancen wurden vertan und die neuen Länder wurden nur assimiliert, statt dass man gemeinsam etwas neues schaffen konnte. Diejenigen, die alles mit angeschoben und mit Leben gefüllt hatten, wurden vergessen und die BRD wurde einfach nur grösser. Nun haben wir ein neues Ampelmännchen im Westen bekommen und dürfen an bestimmten Kreuzungen bei rot rechts abbiegen, aber waren das wirklich die besten und notwendigsten Dinge der früheren DDR, die als einzige zur Übernahme taugten?

Mit unserer Regierunge oder einer der Parteien, die schon in Regierungen vertreten waren oder sind, wird sich eine echte Reform inklusive System- und Politikwechsel sicherlich nicht umsetzen lassen. Ganz neue Dinge können nur ganz neue Leute verwirklichen.

Das Fundament des jetzigen Systems ist die Spaltung des Volkes in möglichst viele und möglichst kleine Gruppen, die sich gegeneinander ausspielen und aufhetzen lassen und ein hoher Anteil an Nichtwählern, der aus Parteien, die unter 40% Stimmen aller Wahlberechtigten erhalten haben, dadurch trotzdem 80% aller Abgeordneten stellen können un d sich als Mehrheitsvertreter aufspielen können, die sie nicht wirklich sind. Unter Demokratie versteh ich etwas völlig anderes.

Über ein künftiges Regierungssystem sollte man sich schon frühzeitig im Klaren sein, da ein neues das alte System in dem Moment ersetzen muss, da dieses fällt. Ansonsten droht ein Machtvakuum, das in der Regel Kräfte ansaugt, die uns vom Regen unter die Niagarafälle bringen können.

Im Irak hat das Ende des staatlichen Ordnungssystems nur Chaos und rivalisierende Gruppen gebracht, damit die Entstehung des IS erst ermöglicht. In Libyen rivalisieren gar zwei Regierungen und mehrere Milizen sorgen für zusätzliches Chaos. In den nicht von der Regierungsarmee Syriens kontrollierten Gebieten bekämpfen sich Milizen und diverse bewaffnete Gruppierungen gegenseitig und in der Ukraine hält das System nur noch deshalb notgedrungen, weil man sich mit Russland einen gemeinsamen angeblichen Feind geschaffen hat, sonst hätten die rechten Battaillone längst selbst nach der Macht im Land gegriffen und es wären im Gefolge weitere Rebellenarmeen entstanden, die langfristig das Land endgültig in mehrere Teile auseinanderbrechen lassen würden. Brauchen oder wollen wir solche Verhältnisse in Deutschland? Sicher nicht…

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