Woran erkennt man eigentlich Spiessbürger?


Spiessbürger erkennt man daran, dass sie sich gegenseitig in Akten vorauseilendenden Gehorsams ständig überbieten müssen, damit ihnen die Gruppe, zu der sie sich zugehörig fühlen, nicht das Recht nehmen kann, mit den Anderen zusammen weiter den Spiess halten zu dürfen. Spiessbürger sind die perfekten Untertanen, müssen dies jedoch nicht zwingend einem Staat gegenüber sein, es reicht bereits eine Sekte oder Ideologie, der sie blind und gehorsam folgen. Hinterfragen gehört hier nicht zum Repertoire und jedes andere Mitglied, das dies wagt, wird gemeinschaftlich drangsaliert, indem ein Mob gebildet wird, der sich dem auch nur vermeintlichen Abweichler ebenso aggressiv entgegen stellt wie all jenen, die der Ideologie der Gruppe nicht ebenfalls blind zu folgen bereit ist.

Abweichler wie Nicht-Folger werden gemeinschaftlich als Feindbild wahrgenommen, das es, notfalls sogar mit eigentlich verachteten Mitteln zu bekämpfen gilt. Gegen Abweichler und Nicht-Folgende sind alle Mittel recht, denn man hält sich und die eigene Gruppe für den Inbegriff des Guten, was die Bösartigkeit selbst noch so böser Taten automatisch ausschliesst. Täglich zu sehen im aktuellen Tagesgeschehen mittlerweile nahezu weltweit – zumindest in den so genannten „westlichen“ Ländern, die sich selbst für „die Weltgemeinschaft“ halten, obwohl alle ihre Einwohner zusammen nur rund 15% der Weltbevölkerung umfassen, also 85% der Weltbevölkerung einfach ignorieren.

Spiessbürger sind das Fundament sämtlicher Diktaturen, denn sie schützen diese vor Abweichlern, Nicht-Folgern und Kritikern jeglicher Art von selbst durch vorauseilenden Gehorsam, der keine ausdrücklichen Befehle erfordert und dadurch jeden selbst zum Täter macht. Totalitarismus in Reinkultur als Selbstläufer.

Die gute Nachricht ist, dass heute deutlich erkennbar wird, dass dies nicht nur ein deutsches Problem ist, sondern eine von Profiteuren perfide ausgenutzte Spielart der menschlichen Natur, vor der viele Menschen nicht gefeit sind, die meinen, gutes zu wollen, doch böses nur vollbringen.

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