Rettungspakete – Ein Geschenk?


Sind die Milliarden-Rettungspakete, etwa für erhöhte Energiekosten, ein Geschenk vom Staat an seine Bürger? Abgesehen davon, dass die Gesamtheit der Bürger erst den Staat bildet, sollte man auch etwas näher hinschauen, wie es sich mit solchen Paketen tatsächlich verhält.

Jedes Milliardenpaket wird vor allem aus Steuermitteln finanziert, uns also nicht geschenkt, sondern zu 100% von uns allen selbst bezahlt. Dadurch wird unter’m Strich nichts wirklich billiger, wir bemerken es nur nicht so und der Mangel (etwa bei Gas oder bald auch Strom) bleibt trotzdem. Zwar können solche Pakete auch über neue Schulden finanziert werden, aber auch die zahlen wir selbst als Steuern, nur später.

Eine einfache Beispielrechnung soll das verdeutlichen:

Steuern kommen unter Anderem auch durch die Mehrwertsteuer rein!

Nehmen wir einfach mal eines von sehr sehr vielen möglichen Beispielen heraus mit einem Produkt, das die meisten Menschen hierzulande sehr oft verwenden, die Kartoffel:

Kartoffeln kosteten 2021 2,49 Euro je 2,5 kg = 0,99 Euro/kg (7 cent MwSt/kg)
Kartoffeln kosteten 2022 3,99 Euro je 2,5 kg = 1,60 Euro/kg (11 Cent MwSt/kg)

Bei einem jährlichen Verbrauch pro Kopf von 60 kg wären das 2021 4,20 Euro und heute wären es 9,60 Euro MwSt (7%) im Jahr nur für Kartoffeln. Klingt nicht viel, aber Deutschland hat über 80 Millionen Einwohner!

Das wären 2021 insgesamt 3.360.000.000 (3,36 Milliarden!) Euro nur für Kartoffeln
Das wären 2022 insgesamt 7.680.000.000 (7,68 Milliarden!) Euro nur für Kartoffeln
nur an Mehrwertsteuer, die der Fiskus von uns bekommt!

Wenn alles teurer wird, bekommt der Fiskus also auch weit mehr Geld allein durch die Mehrwertsteuer. Selbst wenn die Mehrwertsteuer bei (je nach Produktgruppe) 7% bzw. 19% bleibt, sind logischerweise 7% von 1,60 Euro deutlich mehr als 7% von 0,99 Euro. Dann spielt noch die Menge pro Jahr eine Rolle und die Zahl der Einwohner.

Man muss nur die Preise heute mit denen vor ein paar Monaten vergleichen und kann sich leicht ausrechnen, wie sich das allein auf die Mehrwertsteuer auswirkt.
Die Wirtschaft geht kaputt, aber der Verbraucher gleicht den Verlust durch weit höhere Preise aus. Der Staat hat also keine so deutlichen Einbussen und kann damit „belegen“, dass es um die Wirtschaft ja gar nicht so schlecht stehen kann, wenn ja das Geld trotzdem herein kommt. Eine extrem gefährliche Milchmädchenrechnung, die das Problem unter den Teppich kehrt und die Betroffenen selbst die Auswirkungen finanzieren lässt, aber für das eigentliche Problem keinerlei wirkliche Lösung bietet.

Achtung! Würden bei gleich bleibender Wirtschaft die Preise jetzt statt zu steigen, sinken, bedeutet das für den Fiskus allerdings stark sinkende Einnahmen, denn bei niedrigeren Preisen sinkt auch die Summe der eingenommenen Mehrwertsteuer. Der Fiskus hat so gesehen also gar kein Interesse an sinkenden Preisen und weit höhere Einnahmen, wenn die Preise weiter steigen.

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