Europa – Kriegsgefahr im Baltikum


Immer mal wieder melden Nachrichten Geschehnisse aus dem Baltikum, also den drei baltischen Ländern Litauen, Lettland und Estland, die nördlich der russischen Enklave Kaliningrad liegen. Besonders das direkt an Polen, Weissrussland (Belarus) und Kaliningrad grenzende Litauen wird als Stationierungsort für Einheiten der Bundeswehr genannt und alle drei Länder sind auch Mitglied der NATO. Kaliningrad selbst war bis 1945 deutsch und bezeichnet die frühere Region Ostpreussen. Die Region ist auch militärisch ziemlich brisant und nicht ungefährlich, weil hier NATO-Quellen von einem angeblich drohenden Angriff durch Russland sprechen. Doch warum ist das so?

Zuerst einmal muss man wissen, dass alle drei baltischen Staaten bis zum Ende des ersten Weltkriegs zu Russland gehörten und auch vorher bis auf das lange zurückliegende Fürstentum Litauen auch nie eigenständige Länder waren. Im zweiten Weltkrieg waren die baltischen Länder mit Deutschland verbündet und stellten auch viele freiwillige Soldaten für Wehrmacht und Waffen-SS im Kampf gegen die Sowjetunion. Ein Teil der Bevölkerung war allerdings auch damals schon russisch. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das gesamte Baltikum in die Sowjetunion eingegliedert und das ehemals deutsche Ostpreussen kam ebenfalls zur Sowjetunion. Zum Ende der Sowjetunion wurden die baltischen Republiken unabhängig und Russland schloss mit Litauen einen Vertrag über die Landverbindung, die vobn Weissrussland durch litauisches Gebiet die Region Kaliningrad über Strasse und Eisenbahn versorgen sollte. Dieser Vertrag wurde 2022 von Litauen einseitig gebrochen und die Versorgung über Land erheblich erschwert. Der grösste Teil der Versorgung findet nun ausschliesslich über See aus Petersburg (früheres Leningrad) statt, teilweise über Luft mit grossen Umwegen über die Ostsee, weil die NATO-Länder den Überflug verbieten.

Gerade in Litauen sind nun aber Einheiten der Bundeswehr stationiert, um das Gebiet, das für eine Wiederherstellung der Landversorgung Kaliningrads am ehesten geeignet wäre (Suwalki-Korridor), militärisch zu schützen. Die Bundeswehr in Litauen bedeutet vor allem aber ein Risiko. Sollte Litauen nämlich den Landweg nach Kaliningrad aus einer Laune heraus komplett (und vertragswidrig!) blockieren, könnte theoretisch Russland durch das Recht auf Selbstverteidigung gedeckt und die Versorgung von Kaliningrad (früheres Ostpreussen) zu sichern, die so genannte „Suwalki-Lücke“ freikämpfen und damit den Landweg nach Weissrussland wieder herstellen. Bei einer militärischen Blockade der Region mit über einer Million Einwohnern kann durchaus das Selbstverteidigungsrecht greifen, da die (gewaltsame) Unterbrechung der Versorgung als Angriff gewertet werden kann.

Die folgenden Absätze sind natürlich hypothetisch, denn es kann durchaus auch abweichend gehandelt werden und dann auch abweichend darauf reagiert. Die Möglichkeit allerdings, dass es so oder ähnlich kommen könnte, ist allerdings durchaus sehr real.

Geschieht das (Freikämpfen des Suwalki-Korridors durch Russland) und deutsches Militär greift russische Truppen an, wäre Deutschland automatisch im Krieg gegen Russland und da die Aggression (Blockade) von Litauen ausging und Russland Deutschland nicht angegriffen hätte, würde auch der NATO Artikel 5 sehr wahrscheinlich nicht greifen. Deutschland würde dann gegen Russland womöglich allein gestellt sein, also quasi als Nachfolger für die männerleer gewordene Ukraine. Dazu passen auch die aktuellen Bestrebungen, auch nicht-deutsche Männer in die Bundeswehr zu lassen (das wird derzeit in Deutschland in Medien ganz offen diskutiert!).

Greift die NATO allerdings mit ein, haben wir um Ostpreussen/Kaliningrad den Ausgangspunkt des 3. Weltkriegs und ein Deutschland (von USA ernannte NATO-Führungsmacht und „Speerspitze“ im Baltikum könnte man den Beginn mal wieder zur Last legen. Deutschland hätte dann auch den 3. Weltkrieg begonnen.

Würde die NATO eingreifen, würde man wahrscheinlich auch den Finnischen Meerbusen (im Süden NATO-Land Estland und im Norden NATO-Land Finnland) blockieren, so dass Kaliningrad auch von See her abgeschnitten würde. Russland hätte dann keine andere Wahl, als den Rest des Baltikum zu überrennen und auch Finnland, falls es sich an der Blockade Petersburgs (liegt am Ende des Finnischen Meerbusens) beteiligen wie im 2. Weltkrieg der Blockade Leningrads. Das Ende der Blockade Leningrads (1 Million Tote, meist verhungert) jährte sich gerade kürzlich zum 80. mal.

Eine Blockade von Kaliningrad und Petersburg würde Russland von der Ostsee abschneiden und hier greift wieder das Selbstverteidigungsrecht!

Ein Blick in die Geschichte: Kurz vor dem Beginn des 2. Weltkriegs in Europa (in Asien wurde dort bereits sein etwa 2 Jahren gekämpft) gab es einen massiven Streit zwischen Deutschland und Polen, weil Polen die Transitwege zwischen dem deutschen Reichsgebiet und Ostpreussen (heute Kaliningrad) mit Schikanen belegt hatte. Heute ist es Litauen (in der Geschichte gab es im ausgehenden Mittelalter das Polnisch-Litauische Reich), das Kaliningrad bereits von Land deutlich einschränkt.

Der 3. Weltkrieg könnte also durchaus aus dem gleichen Grund und in der gleichen Region ausbrechen wie der zweite Weltkrieg.

Dringend empfohlen ist hier, sich die regionalen Gegebenheiten allesamt auf der Landkarte genau anzusehen. Schon anhand der geografischen Lage von Kaliningrad und Petersburg wird die militärische Brisanz der Region schnell klar.

Einige weitere aktuelle Fakten: Auch Polen hat nahe Kaliningrad, Litauen und Weissrussland starke militärische Kräfte zusammengezogen, um auf ein mögliches Freikämpfen der Suwalki-Lücke durch Russland reagieren zu können. Damit wären in der Region also bereits Truppen aus Russland, Weissrussland, Litauen und Polen als direkte Anrainer beteiligt und hier käme noch die in der Region stationierten Bundeswehr-Einheiten mit dazu. Finnland und Estland kämen ins Spiel, wenn es darum ginge, den Finnischen Meerbusen zu sperren und damit Petersburg zu blockieren und Russland von der Ostsee abzuschneiden. Im Fall eines Kriegsausbruchs wären also je nach Umfang gleich vier regionale Staaten beteiligt mit der Option dreier weiterer. Greift nun noch die NATO selbst mit ein, startet das unweigerlich den dritten Weltkrieg und Deutschland wieder mit dabei.

Wer also Nachrichten aus und um das Baltikum vernimmt, sollte sich diese Dinge als zusätzliche Überlegungen unbedingt deutlich vor Augen führen!

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